
Drei Jahre nach der Ausrichtung einer Weltmeisterschaft, bei der die Nationalmannschaft zum ersten Mal seit dem Zerfall der Sowjetunion das Viertelfinale erreichte, nimmt Russland in diesem Sommer an der EM teil und versucht, bei den großen Jungs des europäischen Fußballs mitzumischen.
Historisch gesehen hat Russland bei der Europameisterschaft schlecht abgeschnitten – sie erreichten 2008 jedoch das Halbfinale. Beim ersten Europäischen Turnier 1960 gewann die Sowjetunion den Titel – damals nahmen aber nur vier Teams daran teil. Sie verloren das Finale von 1988 gegen die Niederlande in München, nur ein Jahr vor dem Fall der Berliner Mauer.
Russland tritt neben den weltweit topplatzierten Nationen Belgien, Dänemark auch gegen den EM-Debütanten Finnland an, also in einer der eher unkomplizierten Gruppen. Gruppe B mag für viele Euro-Wettfans unter das Radar verlaufen, könnte aber ein Team hervorbringen, das man im Finale sieht. Während Belgien reif ist, sein erstes internationales Turnier zu gewinnen, gilt Dänemark als Außenseiter und Russland kann auch noch für Überraschungen sorgen.
In ihrer EM-Qualifikationsgruppe erreichte Russland den zweiten Platz hinter Belgien und gewann während dieser Wettkampfphase acht von zehn Spielen. Artem Dzyuba war mit neun Toren der Top-Torschütze der Qualifikationsgruppe I – drei davon erzielte er gegen das drittplatzierte Schottland.
Als Kapitän führt Dzyuba von vorne an und ist einer von nur zwei Russen in der Truppe, die mehr als 50-mal für das Nationalteam gespielt haben. Der andere ist Juri Schirkow, der mit 37 hier voraussichtlich sein letztes internationales Turnier spielt. Der Großteil der Nationalmannschaft spielt in der russischen Premier League – Aleksey Miranchuk, Aleksandr Golovin und Fjodor Kudrjaschow spielen jedoch für Clubs weiter im Westen des Kontinents.
Der Cheftrainer Stanislaw Tschertschessow führte Russland vor drei Jahren zur Weltmeisterschaft und favorisierte eine klare 4-3-3-Formation. Der Veteran Dzyuba führt den Sturm mit Golovin und Aleksey Ionov rechts und links außen an. Denis Tscheryschew ist ein gefürchteter Spieler im Mittelfeld, aber dem Team fehlt es dennoch ein wenig an Spielern in der Offensive – und dies könnte ein großes Problem für einen Aufstieg Russlands aus ihrer EM-Gruppe sein.
Zum Glück von Tschertschessow hat Russland gegenüber seinen Gruppengegnern einen kleinen Vorteil, da zwei ihrer Spiele in St. Petersburg stattfinden. Russland begrüßt sowohl Belgien als auch Finnland am 12. bzw. 16. Juni im Krestovsky-Stadion, bevor es nach Kopenhagen fliegt, um seinen Kampf der Gruppe B gegen Dänemark zu beenden. Tschertschessow wird von seinem Team erwarten, sich den zweiten Gruppenplatz hinter Belgien zu erkämpfen. Das würde wahrscheinlich zu einem Scharmützel mit Wales oder der Türkei in Amsterdam im Achtelfinale führen.
Startelf?

Triff das Team
Torwärte
Name
Klub
Anton Shunin
Dynamo Moscow
Yury Dyupin
Rubin Kazan
Matvei Safonov
Krasnodar
Verteidiger
Name
Klub
Mário Fernandes
CSKA Moscow
Igor Diveyev
CSKA Moscow
Vyacheslav Karavayev
Zenit Saint Petersburg
Andrei Semyonov
Akhmat Grozny
Fyodor Kudryashov
Antalyaspor
Georgi Dzhikiya
Spartak Moscow
Mittelfeldspieler
Name
Klub
Denis Cheryshev
Valencia
Magomed Ozdoyev
Zenit Saint Petersburg
Dmitri Barinov
Lokomotiv Moscow
Roman Zobnin
Spartak Moscow
Aleksandr Golovin
Monaco
Yuri Zhirkov
Zenit Saint Petersburg
Rifat Zhemaletdinov
Lokomotiv Moscow
Daniil Fomin
Dynamo Moscow
Daler Kuzyayev
Zenit Saint Petersburg
Andrei Mostovoy
Zenit Saint Petersburg
Maksim Mukhin
Lokomotiv Moscow
Stürmer
Name
Klub
Artem Dzyuba (c)
Zenit Saint Petersburg
Aleksei Ionov
Krasnodar
Aleksei Miranchuk
Atalanta
Anton Zabolotny
Spartak Moscow
Aleksandr Sobolev
Spartak Moscow
Denis Makarov
Rubin Kazan